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„Lieber Franz,
heute habe ich im Klassenrat einer Klasse einen Nachsorgetermin mit den Klassenlehrern gemacht. Bei der zweiten Lobbriefrunde hat eine Schülerin gefragt, ob sie noch einen Lobbrief schnell schreiben darf? Wir haben dann gesagt, sie solle es mündlich machen und dann hat sie gesagt: „Liebe Frau Schmidt, ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mit uns dieses „Sozialdings“ machen.“ Nett, oder? Wirklich tolles Programm, die Klassenlehrerin war auch ganz begeistert (obwohl nur Nachsorgetermin mit Lobbriefen „Verbesserung“). Und das Mobbing ist seit Dezember bei den beiden schlagartig gestoppt worden in der Klasse. Wahnsinn! Die Täter unterstützen die beiden sogar in den Pausen, wenn die älteren Schüler etwas sagen!
Ich bin ganz begeistert und freue mich auf den nächsten Teil der Fortbildung!“

E-Mail einer Schulsozialarbeiterin und Teilnehmerin der Fortbildung „Sozialtraining und Mobbingintervention“

Erfahrungsbericht Gymnasium

„Liebe Eltern, liebes Kollegium,
am Dienstag und Donnerstag fand das lang ersehnte Sozialtraining von Konflikt-KULTUR statt. In Doppelbesetzung leiteten Frau Gimbel und Herr Trägner die beiden Tage, die gemeinsam mit der Klasse intensiv und Erfolg versprechend verbracht wurden.

Der Dienstag begann für alle Schüler sehr ungewohnt: Per Handschlag und Namensnennung begrüßten beide Sozialtrainer jeden Einzelnen, sodass sofort eine sehr persönliche Beziehung aufgebaut werden konnte. Nach einer kurzen Vorstellung in einem Sitzkreis begann das ‚Mikrophon-Spiel', bei dem die Schüler die ‚Stars' waren. So konnte zum einen das nötige Vertrauen aufgebaut werden, das für den weiteren Verlauf der beiden Tage notwendig war, zum anderen lieferten die gestellten Fragen die ersten Informationen, um den Klassenproblemen auf den Grund zu gehen.

Die im Anschluss durchgeführte Laola-Welle kam bei der ganzen Klasse toll an, die auch im weiteren Verlauf des Sozialtrainings immer wieder gefordert und praktiziert wurde. Dies lockerte die Stimmung immer wieder auf und sorgte zudem für die nötige Abwechslung zu der sonst sehr konzentrierten Arbeitsweise, die von den Schülern eingefordert und auch weitgehend eingehalten wurde.

Im zweiten Abschnitt des Tages waren zunächst ruhigere Töne angesagt: Alle Schüler sollten auf den ausgeteilten Zetteln die vorgegebenen Fragen vervollständigen (z. B. ‚Mich nervt/ärgert in der Klasse, ...'), die im Anschluss einzeln vor der Klasse vorgetragen wurden. Die Ergebnisse wurden von den Sozialtrainern an der Tafel gesammelt und strukturiert, sodass im Anschluss ein sehr deutliches Bild entstand, mit welchen Problemen die Klasse zu kämpfen hat. Des Weiteren kristallisierte sich auch sehr deutlich heraus, welche Schüler ‚am meisten abbekommen' (Frau Gimbel), was für den zweiten Tag noch eine entscheidende Rolle spielen sollte.

In Zusammenarbeit mit allen Schülern konnte dann ein sogenannter Klassenvertrag erarbeitet werden, der die vielen Einzelbeiträge der Schüler zu drei großen, umfassenden Regeln bündelte. Der Klassenvertrag, der auf den Menschenrechten basiert, stellt in Zukunft die Grundlage für das weitere Zusammenarbeiten und Verhalten in der Klasse dar. Durch die sehr allgemeine Formulierung kann zukünftig jegliches Fehlverhalten mit der Nicht-Einhaltung dieser Rechte begründet werden–und trägt somit hoffentlich zu einem besseren Klassenklima bei. Der formelle Abschluss wurde durch die Unterschrift eines jeden Schülers besiegelt. Zudem erklärte jeder Schüler einzeln vor der Klasse, weshalb es für ihn wichtig ist, diese Rechte bzw. den Klassenvertrag einzuhalten.

Bereits am ersten Tag zeigten sich Frau Gimbel und Herr Trägner mit dem Verlauf des Trainings sehr zufrieden und lobten das Verhalten und die Mitarbeit der Klasse. Die zu Beginn geforderten Voraussetzungen ‚Mut, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit' waren keine leeren Worthülsen, sondern trugen maßgeblich zu einem sehr ehrlichen und offenen Umgang innerhalb der Klasse bei. Sicherlich kamen dadurch auch Dinge zur Sprache, die die Schüler in einem regulären Unterrichtsverlauf so nicht geäußert hätten.

Mit einem Tag Verschnaufpause ging es am Donnerstag in die zweite Runde des Sozialtrainings. Erneut wurden alle Schüler persönlich mit Handschlag begrüßt und das gute Namensgedächtnis der beiden Pädagogen ließ doch einige Schüler staunen.

Um keine Morgenmüdigkeit aufkommen zu lassen, wurde der Vormittag mit dem sog. ‚Magnetspiel' begonnen. Die Schüler sollten sich, je nach Zu- oder Abneigung, ihren Mitschülern gegenüber positionieren. Die daraus entstandene Anordnung ließ erste Rückschlüsse auf die Gruppenzusammengehörigkeit einiger Schüler schließen. Die im Anschluss durchgeführte Befragung, warum sich welcher Schüler wie positionierte, brachte Klarheit in das Klassenbeziehungsgefüge; zudem konnte der Begriff ‚Freundschaft' thematisiert und im Sinne der Schüler definiert werden. Eine weitere Bewegungsübung, verbunden mit einer neuen Sitzordnung im Kreis, war der sog. ‚Obstsalat'. Die kurzzeitige Action brachte frischen Wind in das Klassenzimmer und alle Schüler wirbelten von Stuhl zu Stuhl.

Sehr viel ernsthafter wurde es im Anschluss: Das Thema ‚Mobbing' stand nun im Vordergrund, nicht zuletzt aufgrund der schriftlichen Befragung, die am Dienstag Hauptbestandteil war. Die beiden betroffenen Schüler zeigten sich äußerst mutig, indem sie sich sehr gefasst all die Dinge anhörten, die ihnen bisher durch ihre Mitschüler widerfahren sind. In Zukunft werden beide Schüler von je vier Helfern unterstützt, die bei Konflikten, Provokationen, Ausgrenzungen etc. einschreiten und die betreffenden Mitschüler zurechtweisen.

Zwischen beiden Mobbinginterventionen wurden ‚Lobbriefe' verfasst. Wichtig war dabei, dass die Schüler zunächst einen Adressaten auswählten, mit dem sie nicht sonderlich eng befreundet sind. Die Nennung vieler toller Eigenschaften durch Mitschüler wirkte sich positiv aus, besonders bei den Schülern, die mehrmals einen Lobbrief erhielten und sonst eher unauffällig sind.


Eine inhaltlich logische Fortführung des Lobbriefes war der ‚Wunschbrief', der nach der zweiten Mobbing-Aufarbeitung verschriftlicht wurde. Jeder Schüler sollte auf positive Art und Weise gegenüber einem Mitschüler Kritik äußern, die mit dem Wunsch nach einer Besserung des genannten Verhaltens verbunden war. Hier zeigten sich erneut die Eigenschaften ‚Mut, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit' der Klasse, indem alle Schüler völlig offen ihre Meinung und Wünsche äußerten. Per Handschlag versicherte der Wunschbriefempfänger, dass er sich in Zukunft bemüht, sein Fehlverhalten zu ändern, um zu einem besseren Klassenklima beizutragen. Den Ausklang der beiden Tage bildete eine Reflexion im Sitzkreis und mehrmalige Laola-Wellen.

Fazit: Durch die tolle, motivierte, offene, mutige, ehrliche und weitgehend ernsthafte Mitarbeit der gesamten Klasse konnten die vielen Probleme, die bisher den Unterrichtsalltag sowohl für die Schüler als auch für die Lehrkräfte schwierig gestalteten, thematisiert und aufgearbeitet werden. Die Bereitschaft eines jeden einzelnen Schülers, sich für die Klassengemeinschaft einzubringen, lässt positiv in die Zukunft blicken. Es sollte jedoch allen Beteiligten auch bewusst sein, dass eine grundlegende Veränderung nicht von heute auf morgen erfolgen kann und wird. Wir alle sollten deshalb dem angestoßenen Prozess Raum und Zeit zur Entfaltung geben, damit tatsächlich die erhoffte Besserung eintreten kann.

Einen ganz großen Dank möchte ich Frau Gimbel und Herrn Trägner aussprechen, die an beiden Tagen die Klasse hervorragend geleitet und begleitet haben. Die absolut professionelle Arbeit bestätigte mich einmal mehr, die vorhandenen Klassenprobleme in die Hände von Konflikt-KULTUR zu geben.“

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„Die größte Kraft, etwas zu lernen, ist
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Joachim Bauer:
„Mutig, hilfreich, praxisnah – die Autoren bringen Klassenführung und soziales Lernen auf den Punkt."

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